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Forderungen nach mehr Gleichberechtigung für Frauen

SoVD-Kreisfrauentag in Lingen

270 Frauen aus den Ortsverbänden des SoVD im Emsland waren der Einladung des SoVD-Kreisfrauenausschusses zur Veranstaltung zum Internationalen Weltfrauentag in Lingen/Brögbern gefolgt. Hier machten Gastredner deutlich, dass für die Gleichberechtigung in Deutschland noch viel unternommen werden muss.

Kreisfrauensprecherin Annemarie Hunfeld erklärte, dass der SoVD seit über 100 Jahren das Ziel verfolge, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen. So sei das Emsland nach wie vor kein gutes Beispiel bei der Lohngerechtigkeit. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen falle deutlich höher aus, als im Bundesdurchschnitt und betrage 27,4 Prozent. Der SoVD fordere deshalb gemeinsam mit einem Bündnis von weiteren Interessengruppen, die Lohngerechtigkeit herzustellen sowie gleiche Chancen für Frauen im Erwerbsleben. Am 10. April werde ein Aktionsbündnis diese Forderungen im Rahmen des Equal Pay Day an die Öffentlichkeit herantragen. „Unser Ziel ist es, dass für unsere Kinder und Engelkinder das alles kein Thema mehr ist und alle die gleichen Chancen haben“, sagte Hunfeld.

„Nach wie vor sind Frauen gegenüber Männern im Alltag und im Berufsleben nicht gleichgestellt“, machte auch Bernhard Sackarendt, Bundesverbandsratsvorsitzender des SoVD, in seiner Gastansprache deutlich. Ein Rollenbild, das durch den Mann als Ernährer der Familie geprägt sei, führe zu schlechteren Bedingungen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Die von den Frauen übernommene Sorgearbeit und zu wenige Betreuungsmöglichkeiten für Kinder seien Ursachen dafür, dass viele Frauen noch immer in Minijobs oder Teilzeitbeschäftigungen arbeiteten. Im Alter hätten Frauen deshalb oft nur geringe Renten. Sackarendt nannte weitere Benachteiligungen: „Obwohl drei Viertel aller Frauen erwerbstätig sind, arbeitet nur ein Bruchteil in leitenden Positionen.“ Besonders sogenannte frauentypische Branchen gehörten oft zum Niedriglohnsektor und es gebe nicht selten unsichere Beschäftigungsverhältnisse. Viele Frauen seien durch ständigen Wechsel zwischen beruflichem Stress und der aufwändigen Sorgearbeit für Angehörige überlastet. Der SoVD fordere daher eine geschlechtergerechte Verteilung der Sorge- und Erwerbsarbeit, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, den Schutz von Frauen vor Gewalt sowie die grundsätzliche Parität in der Politik.

Sackarendt schloss mit einem Appell: „Alle Frauen und Mädchen müssen auch in Zukunft frei und selbstbestimmt leben können.“ Dieses Grundrecht werde von rechtsextremen Gruppierungen, in Europa - auch in Deutschland - abgestritten. Dies müsse alle Demokraten und besonders die Frauen alarmieren. Das rechte Gedankengut lehne der SoVD entschieden ab.

Zum weiteren Programm gehörte ein Referat von Heiner Rohoff, 2. Vorsitzender des Kinderschutzbundes Lingen. Rohoff berichtete unter anderem über die Arbeit der Beratungsstelle Logo, in der von Missbrauch betroffene Kinder Hilfe erfahren. Im Anschluss wurden Spenden für den Kinderschutzbund gesammelt. Ein Auftritt von Hausmeister Erwin Machulke sorgte für einige Lacher und musikalische Unterhaltung. Zudem wurde den Teilnehmerinnen ein Markt der Möglichkeiten geboten.