Direkt zu den Inhalten springen

Ehrenamtliche unterstützen Teilhabeberatung im Emsland

Ehrenamtliche unterstützen Teilhabeberatung im Emsland Beratung bei der EUTB erfolgt auf Augenhöhe

Seit 2018 steht die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) Menschen mit einer Behinderung in Meppen, Lingen und Aschendorf bei allen Fragen zu Teilhabemöglichkeiten zur Seite. Seit einiger Zeit werden die hauptamtlichen Beraterinnen im Emsland zusätzlich von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt, die eine Behinderung haben. Als sogenannte Peer-Beraterinnen – und Berater geben sie Ratsuchenden vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen wichtige Anregungen und Impulse.

Niedrigschwellige Beratung auf Augenhöhe ist das Markenzeichen der EUTB. Im Emsland unterstützen Petra Dallmann, Petra Hengst, Linda Hinrichs und Sabine Lampe Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen. Dankbar sind die EUTB-Beraterinnen, dass sie zusätzliche Unterstützung durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten. „Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Menschen in ihrer Freizeit den Ratsuchenden wertvolle Tipps geben“, sagt EUTB-Beraterin Linda Hinrichs, die selbst eine Hörbehinderung hat. „Alle Peer-Beraterinnen und Berater mussten häufig für die Durchsetzung ihrer Interessen kämpfen. Das ist bei vielen die Motivation, um andere zu unterstützen“, so Hinrichs.

Das wird auch deutlich, wenn Christin Dickmann über ihren Lebensweg spricht. Dickmann hat nach Ihrem Schlussabschluss eine Ausbildung zur Physiotherapeutin erfolgreich absolviert. Doch wegen ihrer Sehbehinderung gab es häufiger Probleme. „Ich musste oft darum kämpfen, Hilfs- und Fördermittel zu erhalten“, erinnert sich Dickmann. Zuletzt hat sie sich hartnäckig - und am Ende erfolgreich - um die Bewilligung eines Assistenzhundes bemüht. Ihre Erfahrungen gibt sie nun als ehrenamtliche Peer-Beraterin gemeinsam mit Petra Dallmann von der EUTB in Aschendorf weiter.

Ina Wysotzki, ehrenamtliche Peer-Beraterin in Meppen, erlebt oft, dass ihr aufgrund ihrer Behinderung einige Dinge nicht zugetraut werden. Dennoch hat sie sich immer wieder beruflich und in ihrer Freizeit behauptet. Sie arbeitet heute in einem Einzelhandelsgeschäft, dass von einer Werkstatt für behinderte Menschen betrieben wird. Wenn sie mitbekommt, dass Menschen wegen einer Behinderung diskriminiert werden, ärgert sie sich. „Dann wird nur die Behinderung gesehen und nicht der Mensch“, findet Wysotzki. Als EUTB-Beraterin Sabine Lampe sie fragte, ob sie sich vorstellen könnte, im Ehrenamt mitzuarbeiten, habe sie gleich zugesagt. „Ich will anderen Mut machen, ihren Weg zu gehen“, sagt sie.

Ralf Lampe, der seit rund zwei Jahren im Ehrenamt für die EUTB in Meppen tätig ist, kritisiert, dass viele Menschen mit Einschränkungen Schwierigkeiten haben, die Hilfe zu erhalten, die sie benötigen. „Es gibt zahlreiche bürokratische Hürden bei der Antragstellung. Vieles wissen Betroffene oder Angehörige oft nicht“, erklärt Lampe, der wegen einer Behinderung auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Der Sozialversicherungsfachanstelle habe sich im Laufe der Jahre zusätzliche Kenntnisse aneignen müssen, um die für ihn sinnvollen Unterstützungsleistungen beantragen zu können. Dieses Wissen möchte er nun bei der EUTB weitergeben.

In Lingen will zudem Anette Korte den Ratsuchenden helfen. In der Schwerbehindertenvertretung hat die Verwaltungsmitarbeiterin schon einige Jahre Erfahrungen gesammelt. Ihr sei die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wichtig. „Oft wird eine Einschränkung auf den ersten Blick den Betroffenen nicht angesehen“, so Korte. Unterstützungen sowie Leistungen gebe es deshalb häufig erst nach langen Diskussionen. „Das führt dazu, dass man gewohnt ist, für seine Interessen einzutreten. Ich möchte deshalb die Ratsuchenden bei der EUTB ermutigen, ihr Recht durchzusetzen“, so die Ehrenamtliche.

Ehrenamtlicher Peer-Berater ist auch Thomas Egbers. Er unterstützt seit einigen Monaten die EUTB-Mitarbeiterin Petra Hengst in der EUTB-Beratungsstelle Lingen sowie in der Außensprechstunde im Wöhlehof in Spelle. „Ich habe bei Gesprächen erlebt, dass es sehr sinnvoll ist, den Ratsuchenden von meinen Erfahrungen zu erzählen um ihnen und den Angehörigen Ängste zu nehmen. Dadurch möchte ich Ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie mit einer Behinderungen ganz selbstverständlich umgehen können“, sagt der Lingner und ergänzt: „Ich möchte anderen Menschen hilfreich zur Seite stehen.“

In Meppen berät die EUTB in der Lingener Str. 30 (Tel. 05931-4968396), in Lingen in der Georgstr. 24 (Tel. 0591-80743043) und in Aschendorf in der von-Galen-Str. 19 (Tel. 04962-914119). Ratsuchende können auch per Mail Kontakt aufnehmen: EUTB.Meppen@sovd-nds.de, EUTB.Lingen@sovd-nds.de, EUTB.Aschendorf@sovd-nds.de. Weitere Informationen zur EUTB gibt es im Internet unter: www.eutb-emsland.de.