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Über drei Jahrzehnte im Einsatz für soziale Gerechtigkeit

Margret Fischer blickt auf 35-jährige Vorstandsarbeit beim SoVD zurückÜber drei Jahrzehnte im Einsatz für soziale Gerechtigkeit

35 Jahre hat Margret Fischer den Sozialverband Deutschland im Ehrenamt auf Orts-, Kreis- und Landesebene unterstützt. Nun möchte die 83-Jährige ihr letztes Amt als Schatzmeisterin des Ortsverbandes Aschendorf aufgeben.

Auf ihr Engagement beim Sozialverband blickt Margret Fischer gerne zurück. Aber wenn sie über den Beginn ihres ehrenamtlichen Einsatzes erzählt, muss sie doch ein wenig schmunzeln. Sie sei im Jahr 1985 eigentlich nur als Begleitung einer guten Bekannten zu einer Mitgliederversammlung des Ortsverbandes Aschendorf mitgekommen. Dort sei sie dann überredet worden, im Vorstand mitzuarbeiten und habe sich als Beisitzerin wählen lassen. Daraus wurde ein jahrzehntelanges Engagement, in dem Fischer aktiv für die Ziele des Reichsbundes, der seit dem Jahr 2000 SoVD heißt, eintrat. Sie und der Sozialverband hätten einfach gut zusammengepasst, sagt sie heute. „Das sich ein Verband für Menschen einsetzt, die Hilfe benötigen, ist sehr wichtig“, findet Fischer.

Sie selbst habe durch einen Schicksalsschlag in ihrer Kindheit erfahren müssen, wie eine Behinderung das Leben verändert. Damals sei sie kurz vor dem Kriegsende im Jahr 1945 in einen Artillerieangriff der Kanadier geraten. Während sich ihre Familienangehörigen in einen Graben retten konnten, schaffte Fischer dies nicht mehr. „Ich erinnere mich noch daran, dass ich in Panik unter unseren Handwagen kroch“, so Fischer. Was danach geschah, daran kann sie sich nur noch bruchstückhaft erinnern. Sie sei schreiend auf ihre Mutter zugelaufen. „Mein rechter Arm war schwer verletzt und war nur noch durch ein paar Muskelstränge mit dem Körper verbunden“, berichtet die 83-Jährige. Aufgrund einiger glücklicher Zufälle habe sie überlebt. Ihren Arm konnten die Ärzte aber nicht mehr retten.

Diese Erfahrung und die Folgen der Beeinträchtigung durch den fehlenden rechten Arm haben ihr Leben beeinflusst, allerdings nicht ausschließlich negativ, wie Fischer versichert. „Meine Eltern haben mir beigebracht nicht aufzugeben, für meine Interessen einzutreten und vor allem immer zu üben, damit ich trotz der Beeinträchtigung selbstständig bleibe“, sagt Fischer. Innerhalb der Familie sei der Satz „Margret schafft das alleine“ oft zu hören gewesen. Rückblickend habe dies maßgeblich dazu beigetragen, dass sie selbstbewusst und selbstbestimmt durch das Leben gegangen sei. So konnte sie nach einer Lehre bei der Gemeindeverwaltung Aschendorf bis zu ihrer Rente erfolgreich beim Landkreis Emsland als Buchhalterin in leitender Position arbeiten. „Das habe ich auch deshalb erreichen, weil ich viel Unterstützung und Zuspruch bekam. Aus diesem Grund wollte ich etwas zurückgeben, Menschen helfen und anderen Mut machen“, so Fischer. Seit 1956 ist sie in ihrer Kirchengemeinde, der sie sich sehr verbunden fühlt, in verschiedenen Funktionen und Arbeitskreisen ehrenamtlich aktiv. Lange war Fischer zudem ehrenamtliche Richterin beim Sozialgericht Osnabrück. Nachdem sie das Vorstandsamt beim Reichsbund in Aschendorf übernommen hatte, begann auch ihr Engagement für den Sozialverband auf Kreis- und Landesebene. 

So wurde Fischer schon im Jahr 1986 Schatzmeisterin im damaligen Reichsbund-Kreisverband Aschendorf. Nach dem Zusammenschluss der drei emsländischen Kreisverbände Lingen, Aschendorf und Meppen zum heutigen SoVD-Kreisverband Emsland leitete sie als Kreisfrauensprecherin bis zum Jahr 1998 dort die Frauenarbeit und wurde zudem ordentliches Mitglied im Arbeitskreis für Frauenfragen bei Reichsbund-Landesverband Niedersachsen. Hier trat sie sich bis zum Jahr 2000 aktiv für die Rechte der Frauen ein. Von 1998 bis 2010 blieb Fischer stellvertretende Kreisvorsitzende. Bis heute ist sie für die Finanzen des Ortsverbandes Aschendorf verantwortlich. Obwohl sie sich dem Sozialverband nach wie vor sehr verbunden fühlt, will sie nun ihr letztes Ehrenamt beim SoVD nicht mehr weiterführen. „Ich denke, es ist an der Zeit, meine Aufgabe im Ortsverband an jüngere Menschen abzugeben“, so die 83-Jährige.

Der SoVD-Ortsvorsitzende Eberhard Krange bedauert die Entscheidung von Margret Fischer, kann ihre Beweggründe aber nachvollziehen. Von der langjährigen ehrenamtlichen Arbeit Fischers zeigt sich der Ortsvorsitzende beeindruckt. „Was sie für den Sozialverband geleistet hat, ist außergewöhnlich“, sagt Krange.