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Sozialverband befürchtet Nachteile für ältere Menschen

SoVD und Sparkasse diskutieren über Folgen der Bankenschließungen im Emsland

Im Emsland schließen immer mehr Bankfilialen. Der SoVD-Kreisverband Emsland sieht diese Entwicklung mit Sorge und befürchtet Nachteile für ältere Menschen. Deshalb hat Bernhard Sackarendt, Vorsitzender des SoVD-Kreisverbandes Emsland, das Gespräch mit Vertretern der Sparkasse Emsland in Meppen gesucht.

Ausgetauscht hatte sich Sackarendt mit Oliver Roosen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Emsland und Georg Schröer, Pressesprecher der Sparkasse Emsland, in der Hauptstelle der Sparkasse in Meppen. Anlass war die Ankündigung der Sparkasse, mehrere Geschäftsstellen im Emsland aufgeben zu wollen. Der Sozialverband sehe die Schließung von Bankfilialen, die vor allem kleinere Orte im Emsland betreffen, kritisch, machte Sackarendt zu Beginn des Gesprächs deutlich. Das betreffe allerdings nicht nur die Sparkasse sondern auch andere Bankengruppen. Wer seine Bankgeschäfte nicht über das Onlinebanking führen könne und nicht mobil genug sei, um zu einer Geschäftsstelle in den nächsten Ort zu fahren, werde benachteiligt, so der Vorsitzender des SoVD-Kreisverbandes Emsland. „Vor allem ältere Mitglieder teilen uns mit, dass sie vor großen Schwierigkeiten stehen, wenn die Ansprechpartner ihrer Hausbank nicht mehr vor Ort sind“, sagte Sackarendt. Der SoVD nehme diese Sorgen ernst. „Daher haben wir um einen Gesprächstermin bei der Sparkasse gebeten und waren erfreut, dass wir schnell eine Zusage erhalten haben“, berichtete Sackarendt.

Roosen machte deutlich, dass die Sparkasse Emsland ein großes Interesse daran habe, allen Kundengruppen gerecht zu werden. „Ältere Kunden sind uns wichtig“, betonte Roosen. „Wir haben uns im Vorfeld der Neukonzeption viele Gedanken über die Konsequenzen gemacht, die mit der Schließung von Geschäftsstellen verbunden sind“, sagte Schröer. Dass zwei Geschäftsstellen vollständig geschlossen werden müssten und acht weitere zu Selbstbedienungsfilialen mit Geldautomaten umgestaltet würden, sei nicht vermeidbar gewesen. Die Sparkasse müsse wirtschaftlich arbeiten und auf das geänderte Kundenverhalten reagieren. Eine Mehrzahl der Kunden erledige die Bankgeschäfte inzwischen online. Die Anzahl an Menschen, die den Service am Bankschalter in Anspruch nehmen wollen, nehme beständig ab. Viele Kunden besuchen heute kaum noch eine Filiale, ergänzte Schröer. 

„Die wirtschaftlichen Gründe sind nachvollziehbar“, so Sackarendt. Aus der Perspektive des SoVD fehlen allerdings Lösungen, um die harten Konsequenzen der Bankenschließungen für betroffene Personenkreise abzumildern, so der SoVD-Kreisvorsitzende. Roosen entgegnete, dass es durchaus verschiedene Bemühungen gebe. Betroffene sollten zunächst immer das Gespräch mit einem Vertreter der Sparkasse suchen. Es könne eine individuelle Lösung für jeden Kunden gefunden werden, zeigte sich Roosen zuversichtlich. Darüber hinaus gebe es einige Initiativen, damit vor allem ältere Menschen oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen ihre Bankgeschäfte erledigen könnten, ohne das Onlinebanking verwenden zu müssen. „Unsere Berater können beispielsweise mit Hilfe von mobiler Technik ein Beratungsgespräch bei den Kunden zu Hause führen, wenn dies erforderlich ist“, sagte er. Außerdem sei die Hotline „Emsline“ (Telefonnummer 05931 1511) im Aufbau, die von montags bis freitags erreichbar sein werde. Über das Telefon lassen sich einfache Überweisungen tätigen, Fragen zum Kontostand beantworten oder Beratungstermine vereinbaren, so Roosen. Derzeit befinde sich dieser Service in der Erprobungsphase, solle aber schon bald im gesamten Emsland kostenlos zur Verfügung stehen.

Laut Sackarendt zeige die Sparkasse, dass es sinnvolle Überlegungen gebe. „Nach wie vor ist die Entscheidung der Schließung der betroffenen Filialen aus der Perspektive unserer Mitglieder bedauerlich, aber es sind gute Ansätze vorhanden, um die Folgen abzumildern“, so Sackarendt. Wichtig sei, dass die Sparkasse die betroffenen Kunden von den angesprochenen Möglichkeiten in Kenntnis setze. Der Sparkasse sei Transparenz wichtig, sagte Roosen. Schröer bot an, die SoVD-Mitglieder über Sparkassenberater während der Versammlungen des Sozialverbandes zu informieren.

Während des Gesprächs diskutierten SoVD- und Sparkassenvertreter zudem über die Barrierefreiheit beim Onlinebanking sowie beim Umgang mit Geldautomaten. Die Selbstbedienungsservicezentren sollten so ausgestattet sein, dass die Nutzung für jeden möglich werde, regte Sackarendt an. Als Beispiele nannte der Kreisvorsitzende eine Sprachausgabe, einfache Sprache, leicht verständliche Symbole und eine taktile Beschriftung. Roosen nahm die Anregungen gerne auf. „Wir arbeiten auf diesem Gebiet beständig an geeigneten Lösungen“, so Roosen. Beide Seiten betonten, weiter im Gespräch bleiben zu wollen.